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Ein Interview mit Schornsteinfegermeister Möhrke

Woher kommen Sie, Herr Möhrke?

Wohnhaft bin ich in Moers und wurde in Essen geboren.


Wie lange sind sie schon als Schornsteinfeger „unterwegs“?

Ich bin seit über 30 Jahren im Beruf. Meine Lehre hatte ich 1992 begonnen.


Was ist Ihnen als Schornsteinfeger wichtig?

Mir persönlich ist Gewissenhaftigkeit in der eigenen Arbeit insbesondere in der Betriebs- und Brandsicherheit besonders wichtig. Wir haben eine Verantwortung als Schornsteinfeger übernommen, die ich gerne trage. Weiterhin macht mir die Energieberatung nicht nur Spaß sondern ich trage damit zur Entwicklung der Nachhaltigkeit in der Region bei.


Natürlich ist mir der persönliche Kontakt zu meinen Kunden und Kundinnen sehr wichtig. Viele Häuser in die ich gehe, kenne ich teilweise schon seit Jahrzehnten. Ich habe den Vorbesitzer kennengelernt, seine Kinder und manchmal auch seine Kindes-Kinder.


Wo geht die Reise mit „den Kaminen“ hin?

Die Prognose für die Welt der privaten Feuerstätten ist schwierig. Hier gibt es aus meiner Sicht zwei Bewegungen. Zum einen ist es die deutsche Umwelthilfe, die Kaminöfen bzw. generell Feuerstätten für feste Brennstoffe verbieten bzw. verringern will. Jedoch werden auf der anderen Seite Pelletkessel durch den Bund gefördert, z. B. durch die Innovationsförderung, da sie niedrigere Emissionswerte versprechen. Was den Waldbestand in Deutschland angeht, handeln wir bereits sehr nachhaltig. Denn der sinkt trotz wachsendem Interesse der Bevölkerung an Öfen nicht. Jedoch sorgt das Waldsterben aktuell für große Verluste im Baumbestand.


Wenn man sich die Ziele zum CO2-Ausstoss von Bund, Ländern und Städten ansieht, erkennt man sehr deutlich, wo die Reise hingeht. 2050 will die EU, 2045 Deutschland, 2040 NRW und 2035 Krefeld klimaneutral werden. Mein Gefühl sagt mir, dass Öfen daher immer effizienter und qualitativer sein müssen. Ein Ende der „Kamine“ sehe ich hingegen erstmal nicht. Jedoch wird sich die Branche ändern (müssen).


Seit 2008 haben die Verbraucher die freie Wahl haben, wen sie als Schornsteinfeger beauftragen wollen. Wie haben Sie die Gesetzesänderung im Schornsteinfegerwesen erlebt? Was hat sich für Sie geändert?

99% meiner Kund:innen sind mir treu geblieben. Was für mich bedeutet, dass meine Arbeit ordentlich ausgeführt und von meinen Kund:innen geschätzt wird. Ich denke aber, dass es bei anderen Schornsteinfegern auch zu einem Abwandern der Kundschaft geführt haben kann.


Man sollte diese rechtliche Entwicklung auch mal andersherum betrachten. Wir als Schornsteinfeger haben nun auch die Wahl, welche Kunden und Kundinnen wir haben wollen und welche nicht. 


Was machen die meisten falsch beim Befeuern?

In erster Linie kommt es leider häufig vor, dass die Kamin-Betreiber sich nicht oder zu wenig für die eigentliche Verbrennung bzw. die Funktion des Kamins interessieren. Die Entscheidung wird oft vorwiegend aus ästhetischen Gründen gefällt. Dabei wird selten auch die Bedienungsanleitung gelesen.


Weiterhin sollten immer die Gesetze (u.a. die Bundes-Emissions-Schutzverordnung Stufe 2) bei der Auswahl des Gerätes berücksichtigt werden. „Günstig gekaufte“ Öfen erfüllen oft nicht die Standard-Anforderungen. Manchmal sind es billige Produkte aus Ost-Europa, die hier nicht verwendet werden dürfen.


Des Öfteren stellen sich Kund:innen vor, dass ein Kamin das ganze Haus heizen kann. Dabei kommt es immer darauf an, was man genau für ein Modell einsetzt. Generell gilt ein Kamin als „1-Raum-Feuerstätte“. Hier sollte darauf geachtet werden, wie groß der Raum ist. Oft werden viel zu große Kamine (mit einer zu hohen Heizleistung - kW) verbaut. So, dass diese Öfen nie unter einer vernünftigen Belastung heizen können (nie voll gefeuert werden können). Es würde dann viel zu heiß werden im Aufstellraum des Kaminofens. Ein Indikator für einen zu gedrosselt gefeuerten Kamin kann auch das Verrußen der Scheibe sein.


Öfen für Scheitholz sollten zudem nie überfüllt werden. Es sollte nicht das Ziel sein, die Brennkammer 100%ig ausnutzen. Das ist nicht effizient. Hier kann man sich an die Herstellerinformationen halten.


Ein weitere häufig-auftretende Fehlnutzung ist die Wahl des falschen Brennstoffes. Papier, Kunstoff und co. haben natürlich garnichts im Kamin verloren. Kohlebriketts können je nach Ofen auch verwendet werden. Jedoch kommt es hier auf das Modell an. Das ist vorab zu klären.


Der letzten große Punkt, der mir immer wieder begegnet, sind Fehler beim Anheizen. Oft bauen die Leute ein kleines „Zelt“ in der Brennkammer, weil sie es vom Lagerfeuer her kennen. Das ist aber nicht effizient und man braucht überdurchschnittlich viel an Anzündholz und Anzündern. Im besten Fall sollte man zwei Scheite in die Mitte auf den Boden der Brennkammer legen, dort drüber die Anzündhölzer in einem Quadrat schichten und in der Mitte ein Loch für die Anzünder (Wolle oder/und Wachs) frei lassen. Nach dem Anzünden brennt das Feuer mit den Anzündhölzern von oben nach unten durch. Dadurch entsteht ein sauberer und kontrollierter Abbrand. Das sollte im Regelfall funktionieren. Natürlich ist auch die Luftklappe des Ofens zu Beginn hoch einzustellen und die Türe zu schließ



Wie kann man Sie am besten erreichen, wenn man Fragen zu Kaminen hat?


Anfragen können gerne über meine Webseite www.schornsteinfeger.ws über Kontakt gestellt werden, alternativ auch gerne per Mail mm@schornsteinfeger.ws. Meine Kund:innen erreichen mich am Besten Mobil unter 01577-5728410, falls ich nicht direkt zu erreichen bin kann eine Rückrufbitte auf der Mailbox hinterlassen werden.


Darf ich Sie um ein Schlusswort bitten? Was wollen Sie den Leuten noch mit auf den Weg geben?


Nehmen Sie sich Zeit. Zeit den richtigen Kaminofen für Ihre Bedürfnisse zu finden. Zeit um das Budget für Ihren Kaminofen zu erreichen, denn Ihr Kaminofen wird die nächsten ein bis zwei Jahrzehnte bei Ihnen im Wohnbereich stehen. Und nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Fragen vorab mit dem Schornsteinfeger und dem Kaminofenstudio gemeinsam zu klären.


Vielen Dank!

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